Glasfaser für Altenmellrich?

Erhalten die Altenmellricher Haushalte jetzt die Möglichkeit sich für den Internet- , TV- und Telefonanschluss Glasfaser bis in den eigenen  Keller kostenlos legen zu lassen und somit eine Bandbreite von bis zu 1GBit/s zu erhalten?

Das jedenfalls könnte man meinen, wenn man die schönen Plakate der Deutschen Glasfaser entlang der Dorfstrasse in Altenmellrich sieht oder die blauen Bäckertüten beim Brötchenholen in die Hand gedrückt bekommt.

Schön wäre es ja, doch leider erhalten wir diese Chance genausowenig wie die Orte Uelde, Berge und Effeln in der Gemeinde Anröchte. Die Möglichkeit besteht leider nur für den Kernort Anröchte sowie die anderen Ortsteile Altengeseke, Klieve, Robringhausen, Mellrich und Waltringhausen.

Warum ist das so? Die Deutsche Glasfaser mit Sitz in Borken betreibt den Ausbau aus Eigeninteresse und erhält keine staatliche Förderung. Sie ist an die Gemeinde Anröchte herangetreten und hat den oben beschriebenen Ausbau aus rein ökonomischer Sicht so angeboten. Und da wir und die anderen 3 Dörfer aus wirtschaftlicher Sicht des Unternehmens nicht rentabel angeschlossen werden können, fallen wir (mal wieder) unter den Tisch. Alle Anstrengungen von Politik und Verwaltung diese Möglichkeit für alle Anröchter zu ermöglichen liefen leider ins Leere.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich gönne allen den schnellen Breitbandanschluss die diese Möglichkeit  jetzt haben. Vielleicht profitieren wir später ja auch davon. Zunächst gilt es auch mindestens 40% der Haushalte für einen Vertrag bis zum 27.06.2020 zu gewinnen, sonst verläuft die Angelegenheit im Sand. Das ist sicherlich schon schwierig genug.

 

Was mich aber an der Angelegenheit stört, sind folgende Punkte:

Vor 2-3 Jahren hat die Deutsche Telekom mit sehr viel staatlicher Unterstützung den Breitbandausbau inder Gemeinde Anröchte durchgeführt. In Altenmellrich liegt jetzt Glasfaser bis zum Anschlusspunkt an der Dorfstrasse im Dahlhoff. Mit den Kupferleitungen bis zu den Haushalten erhalten wir bis zu 50Mbit/s. Das sind gerade mal 1/20 von der Leistung, die die Deutsche Glasfaser jetzt verspricht.

Wie kann es sein, dass ein privatwirtschaftliches Unternehmen eine um 20-fach höhere Bandbreite ohne staatliche Unterstützung und ohne Eigenbeteiligung anbieten kann?

Es wäre doch auf für den Steuerzahler deutlich günstiger, wenn der Staat in einem solchen Projekt den „Restausbau“ unterstützt. Aber das lassen unsere Fördergesetze offensichtlich nicht zu. In 5 oder 10 Jahren wird dann wieder mit neuen Fördergesetzen und viel Steuergeld das nachgeholt, was heute versäumt wurde.

Aus unternehmerischer Sicht ist ein solches Projekt absolut legitim. Aber es führt wieder zu der gleichen „Rosinenpickerei“, die wir schon seit Jahrzehnten im Breitbandausbau in Deutschland haben.

Ich vermisse eine öffentliche Stellungnahme von der Verwaltung der Gemeinde Anröchte hierzu. Stattdessen dürfen sich die Ortsvorsteher den Frust der Bürger anhören.

 

Was bleibt uns? Jeder, der an diesem Thema interessiert ist, sollte sich gegenüber der Politik und auch gegenüber der Deutschen Glasfaser zu Wort melden (Infostand beim REWE in Anröchte).

Ich bin mir bewusst, dass dies vielleicht auch ein bischen „Jammern auf hohem Niveau“ ist, aber wenn man sich die Werbevideos und Texte zu diesem Projekt anschaut bekommt man leider das Gefühl, dass gerade wieder ein Stückchen Zukunft an Altenmellrich vorbeizieht. Und das nicht nur wegen der blauen Bäckertüten.

Links:
www.deutsche-glasfaser.de/netzausbau/gebiete/anroechte/
Telefon: 02861 8133 420 oder 02861 890 600

(Georg Dicke)