Leise, fast geräuschlos fährt der blaue Kadett am Spritzenhaus vor. Von außen scheint es ein "normaler " Oldtimer zu sein, den sich Rainer Schulte vor einigen Jahren gebraucht zulegte und neu aufbaute. Ein Blick unter die Motorhaube zeigt dann aber die Besonderheit: Statt eines Benzinmotors befindet sich dort der aus 34 Einzelzellen bestehende Lithium Eisenphopsphat Akku dessen 100Ah einen 20kW-Elektromotor mit Energie versorgen. "4 Stunden Ladezeit werden benötigt" sagt Rainer Schulte, "dann ist der Akku wieder voll." Deswegen fährt das Ladegerät, welches an einer normalen Steckdose betrieben werden kann im Kofferraum immer mit.
Je nach Außentemperatur, Strecke und Fahrstil beträgt die Reichweite ca. 100km, bevor wieder nachgeladen werden muss. Da die Elektromobilität in Deutschland noch ziemlich in den Anfängen steckt, muss Rainer Schulte jetzt noch sehr darauf achten, das er immer Parkplätze oder Parkhäuser anfährt, in denen ein Nachladen möglich ist. In den Umbau steckte der 42 jährige Betriebsmittelkonstrukteur insgesamt 220 Stunden Eigenleistung und ca. 13000,- EUR Material. Das Wissen hierfür eignete er sich über das Internet und bei vielen Gesprächen mit Fachleuten kontinuierlich an.
Seit dieser Woche hat auch der TÜV das Fahrzeug offiziell zugelassen, worauf Rainer Schulte berechtigterweise auch ein bisschen stolz ist. Dann setzt er sich wieder ans Steuer und gleitet geräuschlos, emmissionsfrei und Kfz-Steuerbefreit davon. Das einzige Geräusch, das an den alten Opel erinnert ist die wohl unverwechselbare Kadett-Hupe.
(Georg Dicke)
